Das Rückgrat – Gesundheit first

AbnehmenGesundheit

In meinem Leben wurde ich manchmal darauf angesprochen, dass ich es doch gar nicht nötig hätte, abzunehmen. Nein, theoretisch hätte ich es nicht nötig gehabt, da ich zu den 90% Frauen gehöre, die in unserer westlichen Gesellschaft so sind, wie sie sind. Praktisch jedoch war es seit jeher klar, dass ich nicht zu viel Gewicht mit mir herumschleppen sollte. Was ist der Grund dafür? fragt ihr euch natürlich nun, und das ist euer gutes Recht. Es gibt tatsächlich einen trifftigen, gesundheitlichen Grund, warum ich darauf achten sollte, einigermassen schlank zu bleiben.

Abschnitt 1: Das Rückgrat
Abschnitt 2: Gesundheit ist das allerwichtigste
Abschnitt 3: Schlank sein ist ein netter Nebeneffekt
Abschnitt 4: Seine eigene Energiebilanz kennen
Abschnitt 5: Meine Erkenntnisse daraus

Das Rückgrat

Als junger Teenager (12 Jahre alt) wurde ich wegen Skoliose an der Wirbelsäule operiert. Das war damals für mich als Kind ein Schock. Von einem Monat zum anderen musste ich ins Spital. Es war meine einzige Chance, ein normales Leben führen zu dürfen. Ich kann mich so gut an die Operationen erinnern (es waren insgesamt 2 grössere Operationen), als wenn es gestern gewesen wäre. 6 Wochen Spitalaufenthalt – auf dem Rücken liegend. Es war nicht ganz so einfach. Nach den Operationen und Reha (es dauerte anschliessend 1 Jahr lang) war ich jährlich bei meinem Arzt zur Kontrolle. Schon damals hörte ich seine Worte sagen, dass ich schlank bleiben soll, damit mein Rückgrat nicht zu sehr strapaziert wird. Das Rückgrat wird dir ein Lebenlang dankbar sein. Seine Worte sind mir bis heute im Ohr – und es sind mittlerweile Jahrzehnte vergangen – wie er mir das immer wieder bei jeder Visite sagte.

So, jetzt kennt ihr also den „wahren“ Grund meines Gewichtverlustes.

Gesundheit ist das Allerwichtigste

Vielleicht könnt ihr nachvollziehen, dass mir die Gesundheit durch diese Erlebnisse wie ans Herz gelegt wurde. Deshalb achtete ich bereits in meinem jungen Jahren darauf. Obwohl ich immer Sport betrieben habe, wie in meinem anderen Blog erwähnt, bin ich es mit Vernunft angegangen. Den Leistungssport konnte ich natürlich vergessen, ich hätte es auch nicht gewollt. Doch was mir nebst dem Sport auch noch wichtig war, ist die Ernährung. Gemüse, Salat standen immer zuoberst auf meiner Nährungsliste seit ich jung bin. Wichtig viel trinken, um den Körper, der ja über 70% aus Wasser besteht, im Fluss zu halten.

Bis vor dreieinhalb Jahren haben wir (meine Familie und ich) auch Fleisch konsumiert. Der Fleischkonsum hielt sich bei mir wie bei meiner Familie schon immer in Grenzen, d.h. dass wir vorwiegend am Wochenende Fleisch gegessen haben und das in kleineren Portionen. Als ich 27-jährig war, hatte ich Ekzeme im Gesicht und als ich nach langem Suchen das Schweinefleisch von meinem Speiseplan habe sausen lassen, waren diese verschwunden. Somit verzichtete ich ab jetzt gänzlich auf Schweinefleisch. Mit der Zeit wurde nun der Fleischverzicht immer grösser und eine Kurz-Reportage im Fernsehen eines Schiffsunglücks mit lebendigen Tieren aus Australien und anderen Ländern, die untergegangen waren bei unvorstellbaren Qualen, hält mich seit da bis heute an, kein Fleisch mehr zu essen. Es ist mir so stark eingefahren, dass sich diese Bilder in meinem Kopf eingebrannt haben.

Ich fühle mich – ehrlich gesagt – ohne Fleisch sehr wohl, und ich vermisse es keinen Augenblick. Ich finde das sehr interessant. Heutzutage gibt es so tolle Alternativen, und ich bin überrascht, wie viel Auswahl ich in den Lebensmittelläden habe. Und es gibt immer mehr. Das ist spannend. Irgendwo habe ich sogar gelesen, dass ketogen und vegan langweilig sei. Da muss ich fast schon schmunzeln, denn mir kommen immer neue Rezepte und Kreationen in den Sinn, die ich dann weiter ausprobiere und gleichzeitig improvisiere. Es ergeben sich immer neue Variationen und Geschmäcker.

Langweile? Keine Spur – wie erwähnt, ich habe mich noch nie so wohlgefühlt, wie in den letzten 2 Jahren. Keinen Tag möchte ich zurück. Es war einer meiner besten Entscheidungen, die ich für mich und mein Leben durchgezogen habe.

Schlank sein – ein netter Nebeneffekt

Für mich ist klar, weniger Kilos auf den Rippen zu haben, fördert – nebst dem gesundheitlichen Aspekt wie oben beschrieben –  auch mein Wohlbefinden. Da bin ich also ehrlich. Jetzt kann ich meine alten Jeans, die ich als 20-Jährige getragen hatte, wieder anziehen. Ja, ihr glaubt es nicht, ich habe eine Levi’s Jeans, die ich immer gern und bis heute überall hingezügelt hatte. Als ich diese wieder anziehen konnte, war die Freude gross. Gleichzeitig konnte ich mir ein paar neue Kleidungsstücke gönnen, die ich sonst nie getragen hätte.

Und ich erwähne es an dieser Stelle nochmals, wenn ihr euch ein Bild vor Augen hält und auf jeder Seite – wie bei mir jetzt – einen 10kg-Migros-Papiersack weniger tragen muss, ist diese Vorstellung schon krass!

Seine eigene Energiebilanz kennen

Eine Episode aus meinem leidigen Thema „Abnehmen“ muss ich hier noch dazwischenschalten. Im Jahre 2008 machte ich eine Stoffwechselanalyse. Nach all den Jahren vom Zu- und Abnehmen, unzählige Diäten, gesunde Ernährung usw. war mir klar, dass es auch etwas mit meiner Körperkonstellation zu tun hat, dass ich nicht mehr abnehme bzw. dass andere Personen wiederum essen können, was sie wollen und nicht zunehmen. Also machte ich mich auf die Suche im Internet und stiess dabei auf einen Arzt in Zürich, der umfangreiche medizinische Stoffwechselanalysen durchführte. Dies war vor allem für Übergewichtige wichtig, um zu verstehen, wie der eigene Stoffwechsel angeregt werden kann. Ich spürte auch, durch das ewige Zu- und Abnehmen war mein Körper so auf ein Minimum trainiert, dass ich meinen Körper dauerhaft auf Sparflamme hielt. Das war genau so doof, wie einfach normal essen und zunehmen. Also ihr seht, es war ein ewiges Hin und Her, und ich war es leid, mich immer erklären zu müssen.

Ich machte also eine umfangreiche Analyse für klinische Ernährung und bariatrische Chirurgie für Adipositas-Betroffene. So schlimm war es natürlich bei mir nicht, aber ich merkte einfach, dass ich eine gewisse Veranlagung dazu habe. Und so kam es, dass ich diese Analyse startete. Diese Aktion dauerte insgesamt 4 Sitzungen, um das fachgerecht abzuklären. Dabei wurde mein Essverhalten analysiert, und ich musste über eine Woche jede Nahrung und Getränke minuziös aufschreiben. Und, ich durfte nicht schummeln, d.h. der Arzt hat ausdrücklich gesagt, dass ich nicht in den Abnehm-Modus verfallen soll. Sonst gibt es ein verfälschtes Bild. Ich habe mich darangehalten. In der zweitletzten Sitzung haben sie meinen Stoffwechsel über meine Atemwege über 20 Minuten lang mit einem Instrument gemessen. In der letzten Sitzung hat der Arzt meine Essgewohnheiten analysiert und mir mitgeteilt, dass meine Energiebilanz sehr niedrig sei: 1120 Kalorien pro Tag im Ruhemodus.

Das gab mir natürlich selbst Aufschluss, dass ich nicht viel essen konnte, ohne zuzunehmen, oder ich musste mich entsprechend VIEL mehr bewegen, um das Gewicht in Balance zu halten. Weiter meinte er, dass ich eine gute Ernährung pflege, noch etwas mehr Nüsse essen könnte. Damals war ich körperlich auch etwas „ausgetrocknet“. Das war im Frühling. Somit diagnostizierte er, dass ich mehr Sonnen-Tageslicht haben sollte und mehr trinken.

Diese zwei wichtigen Elemente hatten sich dann in meinen Alltag mehr und mehr verinnerlicht. Deshalb auch die Bewegung und das Trinken. Am besten Wasser oder Kräutertee, natürlich ohne Zucker. Aber den Zucker ist bei mir längst Geschichte – das ist klar! Weiter empfahl er mir damals, nicht zu viele Eiweisse zu mir zu nehmen (Ei, Fleisch, Milch, Soja, Hülsenfrüchte, etc). Bei den Kohlenhydrate darf ich vor allem die KOH einfache Variante essen wie ich möchte (natürlich erst nach dem Abnehmen) wie Gemüse, Früchte. Polymere KOH (Kartoffeln, Getreide, Reis, etc.) sind zu reduzieren.

Für meinen Körper war das alles okay, doch wenn ich trotzdem Kohlenhydrate in kleinen Mengen ass, war das für meinen Körper genügend. Und somit ist nun auch klar, warum ich nicht wirklich Gewicht verlor: eine doch sehr kleine Energiebilanz und (falsche) Ernährung. Diese Erkenntnis war bereits im Jahr 2008 für mich von grosser Bedeutung. Mindestens verstand ich nun besser, warum ich schneller Gewicht zulegte als andere Menschen.

Nun fragt ihr euch, was ist aus meiner Energiebilanz geworden?

Meine Erkenntnisse daraus

Die Frage ist absolut berechtigt, denn wer schon etwas älter ist, weiss, dass man im Alter immer weniger Nährstoffe einnehmen muss, um zu „leben“. Als ich dann wegen meiner Schilddrüse im 2020 beim Arzt war, habe ich das mit meiner Ernährungsberaterin angeschaut und besprochen. Sie hat mich auf ein Gerät gestellt und eine Stoffwechselanalyse mit mir durchgeführt. Vor den Resultaten hatte ich Angst, doch sie schaute mich freudig an und meinte, ich hätte in diesen 12 Jahren genau ein paar zerquetschte nicht nennenswerte Kalorien verloren. Heute weiss ich, dass das sehr erfreulich ist.

Weitere Posts von mir